Kloster Allendorf Kloster Allendorf

Radfahrverein


Über die Gründung des „Arbeiter - Radfahrverein Solidarität Kloster Allendorf“ konnte bisher nichts Genaues in den Archiven gefunden werden.

Bekannt ist, dass der Verein nach dem 1. Weltkrieg gegründet wurde. Belegt ist, dass der Klöstrer Arbeiter-Radfahrverein 1929 seine Mitgliedschaft im „Arbeiter - Radfahrverein Solidarität“ aufkündigte. Der Bund forderte als vierteljährlichen Mitgliedsbeitrag 1,10 M, was die Klösterer als zu hoch empfanden. Sie traten aus dem Bund aus und nannten sich „Radfahrverein Kloster Allendorf“. Mit einem Monatsbeitrag von 25 Pf richtete der Klösterer Verein eine Versicherung ein für den Fall, dass ein Mitglied durch Sturz oder Unfall einen Arbeitsausfall zu beklagen hatte. Außerdem verlieh der Verein Geld für Bauzwecke an einige Klösterer.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden alle Vereine in Deutschland aufgelöst.

Genau hier tat sich einige Jahre später ein Problem für die Klösterer auf, mit dem sie wohl nicht gerechnet hatten.

Der Gemeindeobermeister Wicklein berichtete, dass sich am 13.3.1937 fast alle ehemaligen Mitglieder des aufgelösten Radfahrvereins Kloster Allendorf mit ihren Frauen in der Gaststätte Köhler eingefunden haben. Gemeinsam wurde im Nebenraum gezecht. Er vermute, dass die Zeche von den Geldern, die der Verein vor der Machtübernahme ausgeliehen und jetzt nach und nach einzieht, bezahlt worden ist. Im Nachsatz schreibt er: „Wie ich inzwischen festgestellt habe, entsprechen die Angaben – bis auf die Auflösung des Vereins – der Wahrheit. Der Radfahrverein soll angeblich im Frühjahr 1933 nicht aufgelöst worden sein. Ich bitte, den Gastwirt Alfred Köhler und den Vorstand des Radfahrvereins zur Sache zu hören.“

Zur Vernehmung wurden vorgeladen:

  • Alfred Köhler, Gastwirt
  • Richard Krah
  • Ernst Caspari, Kassierer
  • Hermann Weyh, Vorsitzender

Hier gaben sie an, dass nach der Machtübernahme ihnen niemand gesagt hätte, dass sie sich auflösen sollten. Der Verein sah sich als ein loser Verband, der später kaum in der Öffentlichkeit auftrat, weil es auch lauter ältere Personen jetzt sind. Am 13.3. fand keine Versammlung statt. Man sei zusammengekommen, um eingenommenes Vereinsgeld zu vertrinken. Des Weiteren stellten sie die Geschichte ihres ehemaligen Vereins dar. Hermann Weyh gab bei der Befragung an, dass der Verein 1935 einen Theaterabend angemeldet hatte, der von dem Kreisamt Meiningen genehmigt wurde und es diesbezüglich auch keine Bedenken gab. Er selbst habe das in seinem Besitz befindliche Banner verbrannt.

Das Kreisamt Meiningen entschied, dass die Zeche des Abends von 52,80 RM ebenso wie die verliehenen Gelder für Bauzwecke an die Polizeikasse in Weimar zurückzuzahlen sei.

(Quelle: Thüringer Staatsarchiv Meiningen)


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