Kloster Allendorf Kloster Allendorf

Die Frankensteingemeinde - Verein für Salzunger Geschichte e.V.


„Der Heimat treu, froh, frank und frei, der Frankensteiner Losung sei“

Am 11.6.1923 wurde die Frankensteingemeinde im Salzunger Hotel „Kugler“ gegründet. 67 Einwohner aus Salzungen, Allendorf und Kloster traten dem Verein bei. Ihr erster Schulze war Otto Wehner. Außerdem wurden der Vizeschulze, Gemeindeschreiber, Säckelwart, Gemeindepoet, Gemeindekantor, Nachtwächter und Büttel gewählt.

Auf 30 Jahre überließ die Stadt Bad Salzungen Burg und Anlage auf dem Frankenstein der neugegründeten Gemeinde, die alsbald Wege und Plätze in Ordnung hielt. Am 15. September erfolgte die Grundsteinlegung zum Bau der Klause, die am 31. Mai 1924 feierlich übergeben wurde. Viele fleißiger Helfer packten tüchtig an. So ließ es sich der Gemeindepoet nicht nehmen, auf besondere Art und Weise Dank und Anerkennung auszusprechen:

Die „Frankensteingemeinde“, jung,
schuf Grosses mit Begeisterung
und schaltete in freier Fron,
begehrend weder Dank noch Lohn.
Hills Steinbruch Baustoff hat beschert,
Ernst Waitz das Holz von hohem Wert,
Karl Bohl uns stiftete das Dach.
Wetteifernd folgten andre nach.
Herr Louis Lux, der Meister wert,
hat Spruch und Wappen uns verehrt.
Noch zaubern will die Künstlerhand
den Wartburghof, die Krayenburgwand.
An reichen Schmuck wird’s fehlen kaum
dem trauten, lieben Sippungsraum.
Und wer dort einmal kehrte ein,
wird immerdar sein Gastfreund sein.

Stiftungsfeste, Sippungen und Feiern, unter anderen Julfeier, Erntefest, Kirmes und Herscheklas, waren feste Termine im Plan der Frankensteingemeinde. Die Wehnerhalle wurde erbaut.

Nach dem 2. Weltkrieg kam die Vereinstätigkeit zum Erliegen. Richard May und Arno Caspari betrieben die Klause als Gastwirtschaft. In Kannen wurde das Wasser und mit Handwagen die Lebensmittel sowie das Heizmaterial auf den Berg transportiert.

Am 19.9.1952 schloss die Stadt mit dem Hartmetallwerk einen Vertrag und die Bewirtschaftung wurde ganz eingestellt. Das Gelände des Frankensteins wurde von nun an als Betriebsferienlager genutzt und war für die Bevölkerung nicht mehr zugänglich. Einzig die jährlich stattfindenden Bergfeste waren eine Ausnahme.

1990 fand das letzte Ferienlager auf dem Frankenstein statt. Die Tradition der Frankensteingemeinde fortsetzend gründeten geschichtlich interessierte Salzunger und Klöstrer am 27.6.1991 die „Frankensteingemeinde – Verein für Salzunger Geschichte e.V.“.

Die erste große Bewährungsprobe für den jungen Verein war das Fest zum 100jährigen Bestehen der Kunstruine, das am 6.9.1991 zünftig mit ca. 600 Besuchern gefeiert wurde. Die Folgejahre waren geprägt von unzähligen Reparaturen und Sanierungen, die die Frankensteiner mit viel Kraft, Mühe und Engagement verrichteten. Am 2. und 3.9.2011 lud die Frankensteingemeinde zu ihrer Jubiläumsveranstaltung „120 Jahre Kunstruine Frankenstein und 20 Jahre Frankensteingemeinde – Verein für Salzunger Geschichte e.V.“ ein.

Jährlich genießen am Himmelfahrtstag Besucher von nah und fern das besondere Flair des Frankensteins und lassen sich gern von den Frankensteinern auf das Köstlichste bewirten.

Kleine Chronik des Frankensteines
  • ursprünglich Stammburg des bedeutenden fränkischen Adelsgeschlechtes der Herren von Frankenstein
  • Ihre Burg befand sich auf dem „Kleinen Frankenstein“, unterhalb des „Großen Frankensteins“. Der Wallgraben der ehemaligen Burganlage ist heute noch sichtbar.
  • Auf dem Berggipfel des „Großen Frankenstein“ gab es immer wieder Bemühungen, ihn für Wanderer und Einheimische zugänglich zu machen
  • Um 1853 wurde eine hölzerne Schutzhütte, die „Schwindelburg“ auf dem damals noch kahlen Berg errichtet.
  • 1863 Die Schutzhütte bricht nach einem Unwetter zusammen.
  • 1879 Dr. Höfling, Amtsrichter in Salzungen, genießt die Spaziergänge auf dem Frankenstein und möchte den Berg für den Fremdenverkehr zugänglich machen. Er versucht vergeblich den Verschönerungsverein für sein Projekt zu gewinnen.
  • 1881 Dr. Höfling unternimmt einen neuen Versuch. Mit Zeitungsartikeln, Aufrufen, Spendensammlungen, Konzerten und einer Lotterie schließt er immer mehr Menschen für sein Vorhaben auf. Der Verschönerungsverein verschloss sich noch immer dem ehrgeizigen Projekt.
  • Das „Frankenstein-Komitee“ erwarb Grund und Boden auf dem Frankenstein, organisierte den Wegebau und die Anpflanzungen, um den kahlen Berg aufzuforsten. An heißen Tagen mussten die Schulkinder von Koster und Allendorf Wasser in Gießkannen und Kübeln auf den Berg tragen, damit die Nadelgehölze auf dem trockenen Boden anwachsen können.
  • 22.7.1888 Baubeginn der Kunstruine
  • 6.9.1891 Feierliche Einweihung unter großer Beteiligung der Bevölkerung
  • 1898 Die Verwaltung der Frankensteiner Anlagen ging an die Stadt über. Sie überträgt dem Verschönerungsverein die Beaufsichtigung und Pflege. In den folgenden Jahren werden die Linden angepflanzt und Zusammenkunfts-Nachmittage mit Wirtschaftsbetrieb und Rostbratwürsten durchgeführt.
  • 1914 Übernahme der Verwaltung der Anlagen durch die Stadt
  • Das mühsam Aufgebaute verfiel während und nach dem 1. Weltkrieg. Sinnlose Verwüstungen fanden statt.
  • 1923 Die Äußerung erster Gedanken zur Gründung einer Berggemeinde mündet in den Beschluss, die Gründung in die Wege zu leiten.
(Quelle: Festschrift „120 Jahre Kunstruine Frankenstein und 20 Jahre Frankensteingemeinde – Verein für Salzunger Geschichte e.V.“, 2011)

„Oh Heimat, traut und ewig schön, dir jauchz‘ ich zu von lichten Höh’n.
Wilkumm – Wilkumm im Werra – Tuskulum.“

(Begrüßungsspruch der Frankensteiner)


Impressum  |  Datenschutz