In der Heimat bleiben oder nach Amerika auswandern?
Mannigfaltige Gründe bewegten die Menschen Ende der 1840er Jahre, ihre Heimat zu verlassen. Ob die Missernten 1842 und 1846 und die damit verbundene große Teuerung, der Niedergang des Handwerkes durch die allmählich entstehenden Fabriken, der manchen Handwerksmeister zum armseligen „Flicker“, Tagelöhner oder Fabrikarbeiter machte oder die Erwerbslosigkeit Anfang der 40er Jahre durch Abbau von Arbeitsplätzen z.B. in der Saline und der Spinnerei Glücksbrunn oder der Wegfall der Zuckerfabrik - all das waren Anlässe, die vor allem die Ortsarmen zur Auswanderung bewogen.
Maßnahmen der Regierung wie Erwerbslosenfürsorge, Wärmestuben und Volksküchen konnten die Auswanderungsbewegung, die besonders 1847/48 ihren Höhepunkt fand und in den 80er Jahren abflaute, nicht stoppen.
Die Gemeinden erkannten in der Auswanderung schnell ein Mittel, einen Teil ihrer „Ortsarmen“, die für sie eine immer drückendere Last wurden, für immer los zu werden.
Die Stadtverwaltung Salzungen organisierte die Auswanderungen über Bremen nach Quebec in Canada, da nach einem Gesetz der nordamerikanischen Freistaaten die Einwanderung über New York nicht möglich war. „Von dort aus ist es unseren Auswanderern leicht, sich nach Wisconsin zu begeben und sich mit unseren dort in großer Zahl befindlichen Landsleuten zu vereinigen.“
Danach mussten die nötigen Formalitäten erledigt werden: Bekanntmachung der Auswanderer im Regierungsblatt, Ausstellung der Auswanderungsscheine und Reisepässe, Erlass von Wald-bußen, Pfandgeldern u. ä. Hatte jeder Auswanderer seine Pflichten gegenüber Staat und seinen Mitbürgern erfüllt, wurde eine Auswahl getroffen unter den Ausreisewilligen, da für die Auswanderung der Gemeinde nur begrenzte Mittel zur Verfügung standen. Wer das Auswahlverfahren schaffte, durfte sich über eine Einschiffung in Bremen freuen. Auch das organisierte die Stadtverwaltung wie auch den Transport nach Bremen. Sie schloss mit Fuhrleuten und Reedereien Überfahrtsverträge ab.