Dem verehrten Publikum, sowie meinen werthesten Kunden, Gönnern und Freunden mache ich hiermit bekannt, daß ich von heute an die Luxenburg wieder übernommen habe, indem ich mich genötigt sehe, um ferneres Unglück zu verhüten, dieselbe gänzlich zu bewohnen. Ich werde daselbst mein bisheriges Geschäft so wie früher fortführen und ersuche daher meine wertheste Kunden höflichst, mir ihr Wohlwollen auch ferner schenken zu wollen. Bestellungen und Aufträge an mich können in meinem Hause oder bei dem Buchbinder und Stadtkirchner Ziller gemacht werden, welcher diese auf das Pünktlichste an mich besorgen wird.
Zugleich mache ich hiermit bekannt, daß Mittwoch, den 19.d.M. Tanzmusik auf der Luxenburg gehalten werden wird, wozu ich verehrliches Publikum höflichst einlade; für Speisen und Getränke wird bestens sorgen
J.E. Lux
Salzungen, den 15. September 1860
(Quelle: Heimatwarte, Beilage zum „Salzunger Tagesblatt“ v. 30.6.1923, mitgeteilt von Ernst Tenner)
1887
Der Gründer der Zigarrenfirma Friedrich Eckardt kaufte die
Gastwirtschaft Luxenburg für 3600 M. Die Fabrikation im kleinen
Kämmerchen im Hinterhaus auf dem Neuentor (jetzt
Friedrich-Eckardt-Straße) und das kleine Häuschen, in dem
die immer größer werdende Familie lebte, boten unzureichend
Platz.
Nach dem Umbau der Luxenburg siedelte die 9köpfige Familie
des Besitzers über. Auf Grund des guten Absatzes seiner Zigarren
fanden viele Arbeiter in den folgenden Jahren und
Jahrzehnten Anstellung in dem neuen Fabrikationsbetrieb.
Erschwerend in den Anfangsjahren war die Wasser- und
Stromversorgung auf der Luxenburg. Alles Wasser musste in
Eimern, die auf Rollen liefen, den Berg hinaufgezogen werden.
Funktionierte die Anlage nicht, wurde das Wasser in Butten
auf dem Rücken hinaufgetragen. Da es auch keine Zufahrtsstraße
gab, wurden sämtliche Tabake auf Schiebekarren
vom Bahnhof geholt und den steilen Berg hinaufgezogen.
Wer im Winter den Rad- und Wanderweg Unter den Bergen
entlanggeht, vermag die Spuren dieses alten Weges auf die
Luxenburg hinauf noch vage zu erkennen.
1904 wurden neue Räume geschaffen: ein Stallgebäude mit
Sortier- und Lagerraum.
Nach 1904 schloss die Gastwirtschaft. Ihre Räumlichkeiten
wurden für die Zigarrenfabrikation genutzt.
Friedrich Eckardt verlangte von seinen Angestellten eine
exakte und sauber ausgeführte Arbeit, um im Konkurrenzkampf
erfolgreich bestehen zu können. Im Gegenzug sorgte
er für gute Lohn- und Arbeitsbedingungen. Damit förderte er
die Entwicklung der Sozialdemokratie in Salzungen maßgeblich.