Bautätigkeiten zur Dorferweiterung
Um die Jahrhundertwende 1900
Charakteristisch für die Zeit um 1900 war, dass vorrangig Erhaltungs- und Renovierungsarbeiten
oder kleinere Umbauten in Koster stattfanden.
Mit dem Neubau einiger Häuser begann Kloster zu wachsen. Erweitert wurde
Kloster unter anderen am Dorfeingang links von Salzungen kommend, auf dem
unteren Teil des Lindenberges und Thorackers und am Dorfausgang in Richtung
Witzelroda auf der linken Seite nach der Kurve bis gegenüber der Abbiegung zum
Frankenstein.
Die Auszüge der gestellten Bauanträge:
Jahr
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Baumaßnahme
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Haus Nr.
(soweit damals vermerkt)
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Bauherr
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1883
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Wohnhausneubau
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Johannes Xylander
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1894
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Neugestaltung eines baufälligen Giebels
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19
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Tagelöhner Johann Wiener
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Neugestaltung der vorderen Wand des Viehstalls
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30
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Fabrikarbeiter Wilhelm Hoßfeld
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Genehmigung eines Anbaus an das Nebengebäude
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25
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Frau Katharina Waitz
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Ersatz einer baufälligen
Wand
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6
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Tagelöhner Georg Krah
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bauliche Veränderungen am Wohnhaus
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29
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Heinrich Schellhas
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Neubau eines Schuppens und Schweinestalls
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Kaspar Reum
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Schuppenbau
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Maurer Gottfried Saft
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1897
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Wohnhausneubau
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Christian Süßdorf
Johannes Caspari
Maurer Heinrich Weih
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Wohnhausneubau mit Stallgebäude |
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Fabrikarbeiter Georg Ihling |
1898
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Wohnhausneubau |
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Zimmermann Konrad Büchner
Zigarrenmacher Conrad Weyh |
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Wohnhausneubau mit Stallgebäude |
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Fabrikarbeiter Gottlieb Caspari |
1899
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Verbesserung eines
Schweinestalls
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Andreas Leimbach
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Neubau eines Stockwerkes auf die Stallung
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Andreas Schellenberg
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1900
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Wohnhausneubau
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Adolf Schneider Caspar Saft
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Anbau eines Schweine- und Ziegenstalls sowie ein Abort an das Wohnhaus
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Adam Weyh
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bauliche Veränderungen: aus dem im Wohnhaus liegenden Ziegenstall wird eine Kammer
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Michael Leimbach
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1901
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Einbau einer Räucherkammer in die obere Etage des Hauses sowie Einbau einer
Bodenkammer, Stallanbau
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Konrad Büchner
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Anbau von Stallungen und
Remise
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Johannes Xylander
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1902
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Anbau eines Stalles links vom Wohnhaus und Umbau des einstöckigen
Wohnhauses
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Heinrich Weitz
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Umbau am Wohnhaus und der Scheune
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Karoline Luck
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Aufbau eines Stockwerkes auf das Wohnhaus
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Adam May
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Wohnhausneubau mit
Stallgebäude
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Thoracker
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Valentin Anacker
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1905
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Erweiterung Wohnhaus,
Aufbau 1. Wohngeschoss
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Matheus Ender
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1906
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diverse Bauanträge für
Abortgruben
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Paul Saft, Christian Weih, Johannes Leimbach, Christian May, August Lindemann, Caspar Saft, Adam Brodrecht
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Schuppenneubau
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Adalbert Lorbeer
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1907
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1 Stockwerk auf das
Wohnhaus
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36
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Zimmermann Heinrich Christian Weih
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Wohnhausneubau mit
Stallung
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Carl Weih
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1908
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Umbau des Stallgebäudes links am Haus
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Mühlgasse
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Margarete Kreuzburg
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1909
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Aufstockung des ca. 45
Jahre alten Wohnhauses
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Heinrich Kästner
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Wiederaufbau der
Scheune und Stallung
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Konrad Büchner
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1914
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Hausumbau
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Mühlgasse
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Heinrich Brodrecht
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1919
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Dachhebung
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50
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Wilhelm Schneider
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1920er Jahre
Anfang der 20er Jahre herrschte große Wohnungsnot in Kloster. Die Menschen
wohnten sehr beengt. Die meisten Häuser waren überbelegt. Jeder noch so kleine
freie Raum in den Häusern wurde der Nutzung zugeführt.
Erste Maßnahmen zur Linderung der Not wurden 1921 getroffen: Es erfolgte im
März der Umbau einer Scheune (Haus Nr. 33 ½ Theodor Caspari) zu einer Wohnung
für Heinrich Brodrecht und im Juni die Einrichtung einer Wohnung im Dachgeschoss,
Haus Nr. 72, durch Kaspar Saft.
6 Familien müssten unbedingt untergebracht werden, berichtet der Geheime
Baurat Schubert aus Meiningen am 26.4.1921 nach der Besichtigung der Wohnungsnot
vor Ort. Die Gemeinde ist um Lösungen bemüht, die sich jedoch aufgrund
der geografischen Lage Klosters als schwierig gestalten.
Einige Familien beabsichtigen für sich Arbeiterwohnhäuser zu bauen. Die Gemeinde kann ihnen
keine Bauplätze in ebenem Gelände abgeben, da sich dieses Gelände in den Händen
von Privatpersonen befindet, die es als Garten- oder Ackerland nutzen.
Manch einer von ihnen wäre bereit, sein Ackerland gegen ein Stück ebenes Ackerland
an anderer Stelle zu tauschen. Diesen Tausch kann die Gemeinde nicht ermöglichen,
da sie kein Ackerland besitzt. So blieb den Bauwilligen nichts anderes
übrig als auf dem bergigen, von der Gemeinde verfüglichen Gelände zu bauen.
Und damit nimmt die Dorferweiterung in Richtung Witzelroda zu beiden Seiten
ihren Lauf. Auch im Thomasgraben und in Richtung Frankenstein entstehen neue
Häuser.
Diese Übersicht dokumentiert die Bautätigkeiten:
Jahr
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Baumaßnahme
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Bauherr
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1922
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Wohnhausneubau mit Stallgebäude
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Carl Hoßfeld
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1923
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Wohnhausneubau |
Richard Krah
Friedrich Krah |
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Wohnhausneubau (Stallgebäude mit Scheune 1927) |
Hermann Xylander |
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Wohnhausneubau (Ausbau des Dachgeschosses zur Wohnung 1929) |
Postbeamter Hermann Saft |
1924
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Wohnhausneubau mit Nebengebäude |
Adam Ender
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Wohnhausneubau (Stallgebäude 1932) |
Tünchermeister Louis Weyh |
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Bau einer Wohnung, Erweiterung der Werkstatt im Luxenburgweg |
Tischlermeister Heinrich Weyh |
1925
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Wohnhausneubau |
Fritz Wenzel
Paul Hanke |
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Wohnhausneubau mit Waschküche |
Adam Xylander |
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Wohnhausneubau Doppelhaus |
Karl & Paul Brodrecht |
1926
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Wohnhausneubau |
Karl Reum
Ferdinand Saft
Fritz Heydinger |
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Wohnhausneubau mit Nebengebäude |
Hermann Weyh |
1927
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Wohnhausneubau
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Valentin Waitz
Heinrich Schellenberg
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Wohnhausneubau (Ausbau Dachgeschoss 1936) |
Maler und Tüncher Fritz Schumann |
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Reparatur und Erweiterung des Wohnhauses |
Karl Luck |
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Umbau im Schloss: Ausbau von 2 Wohnungen |
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Aufstockung Wohnhaus
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Karl Glock
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1928
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Wohnhausneubau |
Otto Leonhardt |
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Wohnhausumbau |
Alfred Kleeberg |
1929
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Wohnhausneubau |
Willi Leimbach |
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Ersatzbau Wohnhaus, Abriss des maroden alten Hauses Nr. 1 |
Heinrich und Karl Saft |
Die nächsten Bauaktivitäten im Dorf sollten auf der Hopfenleite (heute Lindenberg)
ab 1939 stattfinden. Im Anschluss an die in den 20er Jahren errichteten
Häuser waren weitere Neubauten geplant. Am 4.4.1939 kaufte die „Thüringische
gemeinnützige Heimstätte“ die der Stadt Salzungen gehörenden Baugrundstücke
ab, um 10 „Heimstätten“ darauf zu errichten.
Nach dem Krieg bis in die 70er Jahre fand, abgesehen vom Lindenberg, keine nennenswerte
Dorfvergrößerung statt. Neubauten entstanden in bereits bebautem
Gebiet oder an den Rändern des Dorfes als Fortsetzung der Bebauung.
In den 80er Jahren wendete sich das Blatt. Im Bohnengrund und auf dem Thoracker
entstanden neue Eigenheime, die das Dorf vergrößerten. In den 90er Jahren
entstand das Wohngebiet Unter der Bergen.